Auszug aus der Vereinsgeschichte des Sportkegelclubs „Bahnfrei“ 1928 e.V. Kleinwallstadt Bereits 4 Jahre vor der tatsächlichen Gründung des Vereins, anno 1924, trafen sich die späteren Vereinsgründer im Gasthaus „Zur Traube“ zum regelmäßigen Kegeln. Ein Freundeskreis hatte sich hier gebildet, der dann auch im Jahre 1928 den heutigen Sportkegelclub „Bahnfrei“ Kleinwallstadt aus der Taufe hob. Zu den damaligen Gründungsmitgliedern gehörten: Josef Freund, Josef Hoffmann, Otto Kunkel, Toni Nebel, Toni Jakob, Otto Rohe, Otto Brunnträger, Alois Köhler, Gustl Jakob, Ignaz Ritter, Otto Jakob, Toni Wenzel sowie Karl Zengel.
Die ersten Vorstandswahlen in unserer langjährigen
Geschichte ergaben folgendes Ergebnis: 1. Vorstand Josef Freund,
Schriftführer Otto Brunnträger, 1. Kassier Josef Hofmann, 2. Kassier
Alois Köhler. Der 1. Vorstand Josef Freund begleitete sein Amt über
25 Jahre lang, was auch unter Anrechnung der Kriegszeit bestimmt eine
Sonderleistung im Vereinleben darstellt. Zu dieser Zeit waren wir natürlich noch weit
entfernt, von dem Sportkegeln auf solch komfortablen Bahnen, wie wir
sie heute kennen. Vollautomatische Kegelbahnen wurden erstmals im
Jahre 1956 in Deutschland in Betrieb genommen, die sogenannten
Kegelstellmaschinen. Wir mussten darauf allerdings noch einige Jahre
länger warten. Bis dahin waren vor allem die „Kegelbuben“
gefragt, die unermüdlich bei Wettkämpfen oder Spielen, für etwas zu
Trinken oder zu Essen, später auch für etwas Kleingeld, immer und
immer wieder die Kegel aufstellen mussten.
Insgesamt gesehen war man froh, dass es überhaupt möglich war, auf
der geringen Anzahl von Kegelbahnen dem geliebten Sport zu frönen und
Kämpfe austragen zu können. Alsbald versuchte man über die Grenzen
Kleinwallstadt`s hinaus Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Vereinen.
Die Bemühungen blieben nicht vergebens und so wundert es nicht, dass
unser Verein zu den Mitbegründern des damaligen Kegelverbandes
Vorspessart gehörte, der heutigen Vereins der Kegler von
Aschaffenburg und Umgebung, kurz KVA genannt.
Viele Wettkämpfe wurden über Jahre hinweg auf den
herrlichen Kegelbahnen im „Karlshof“ in Aschaffenburg ausgetragen.
Der Krieg hinterließ jedoch auch hier seine Spuren und die Anlage
wurde leider zerstört. Die Kriegswirren verhinderten natürlich auch
einen regelmäßigen Sportbetrieb bzw. das Kegeln insgesamt.
Selbst nach dem 2. Weltkrieg dauerte es noch eine
Anzahl von Jahren, bis endlich 1948 erstmals wieder eine Verbandrunde
im Verein der Kegler von Aschaffenburg und Umgebung durchgeführt
werden konnte. Natürlich war auch unser Verein sofort wieder mit von
der Partie und konnte anfangs der 50er Jahre eine richtige Blütezeit
im Kegelsport miterleben, wobei auch wir in der Region maßgeblich en
Anteil hatten.
Durch teilweise hervorragende Leistungen unserer
Kegler und Mannschaften konnten wir schnell auf uns aufmerksam machen.
Ein großer und besonderer Erfolg gelang im Jahre 1952 unserem
unvergessenen Kegelbruder Ernst Jäger. Nach dem Titelgewinn der
Bayrischen Meisterschaft im Einzel, blieb ihm leider, wegen nur einem
einzig fehlenden Holz, der Gewinn der Deutschen Meisterschaft versagt.
Mit solch einem Kegelbruder in den Reihen war es nicht verwunderlich,
das auch die Mannschaft im Spieljahr 1952/52 den Verbandmeistertitel
errang und an dem Hessischen Meisterschaften teilnehmen durfte.
Zu jener Zeit griff auch erstmals eine
Jugendmannschaft von „Bahnfrei“ in das Wettkampfgeschehen der
Aktiven ein. Sie erreichten auch auf Anhieb das
Meisterschaftsendspiel, indem sie jedoch leider den Kürzeren zog. Aus
dieser Mannschaft nahm erstmals ein Jugendspieler in Augsburg bei den
Deutschen Meisterschaften teil, sein Name war Waldemar Reus.
Ein Weiterer Höhepunkt in den Annalen des Vereins
war 1953 das 25jährige Gründungsfest, welches in den Mainanlagen
über 3 Tage stattfand. Es war ein voller Erfolg für den Verein,
Kleinwallstadt und Umgebung, denn Kegler sind ja dafür bekannt, dass
sie nicht nur feiern, sondern auch Feste ausrichten können.
Danach waren die Zeiten für den Verein allerdings
nicht mehr ganz so rosig. Durch Krankheit und Tod verlor „Bahnfrei“
fast die gesamte 1. Mannschaft. Trotz Trainingsfleiß und gutem
Einsatz der verbliebenen Akteure konnte der Mannschafts- sprich
Kegelbetrieb weiterhin aufrecht erhalten werden, wenn auch die großen
Erfolge bis auf weitere Jahre nicht erzielt werden konnte. Gerade als
ein Ende der Durststrecke in Sicht war, die 2. Mannschaft hatte gerade
die Meisterschaft errungen, wurde vom Verband kurzfristig angeordnet,
dass in Zukunft nur noch mit Vollkugeln gespielt werden darf. Die
gesamte 2. Mannschaft zog sich aus diesem Anlass komplett aus dem
Spielbetrieb zurück. Die war wiederum ein herber Rückschlag. So kam
es auch, dass die nächste Meisterschaft der 1. Mannschaft bis zur
Spielrunde 1969/70 auf sich warten ließ.
Ein weiteres Handicap auf viele Jahre hinaus war das
Problem, dass der Verein keine eigenen Kegelbahnen aufweisen konnte.
Bis zur Verbandsrunde 1964/65 war die Einzelbahn im Gasthaus „Zur
Traube“ die Heimat von „Bahnfrei“. Nachdem es aber, bedingt
durch das Anwachsen der Mannschaften, auf diesen Einzelbahnen dann
doch zu zeitraubend für Wettkämpfe und Training wurde, entschloss
man sich auf die Zweibahnanlage nach Mömlingen umzuziehen. Erst 1968
konnten wir wieder nach Kleinwallstadt zurückkehren.
Dankenswerterweise ermöglichte uns der FC Kleinwallstadt in seinem
Neubau zwei vollautomatische Kegelbahnen in Betrieb zu nehmen. Das
viele Kegler unseres Clubs sich an dem Neubau des FC mit freiwilligen
Helferstunden beteiligten war damals selbstverständlich. Besonderen
Anteil beim Neubau der Bahnen trugen der damalige Vorsitzende Werner
Haun sowie Josef Bohlender.
Im Jahre 1968 war es dann auch wieder soweit, das
wiederum ein großes Fest, sprich das 40jährige Vereinsjubiläum
gefeiert werden Konnte. Damalige Attraktion war eine extra aufgebaute
Holzkegelbahn, auf der fast ununterbrochen die Kugeln rollten. Der
große Zuspruch der Bevölkerung und der auswärtigen Gäste waren der
Lohn für 4 Tage Arbeit aller freiwilligen Helfer und Mitglieder.
In den darauffolgenden Jahren konnten weiter 5
Meisterschaften errungen werden.
Im Fluge verging also die Zeit und im Jahre 1978
konnte abermals ein Jubiläum, das 50jährige Gründungsfest, mit viel
Erfolg gefeiert werden. Weitere Jubiläen seien hier vorweggenommen,
als da waren das 55jährige Gründungsfest 1983 und das 60jährige
Gründungsfest 1988.
Jedoch musste sich der Verein auch ernsteren Aufgaben
stellen. Das Bestreben nach einer eigenen Kegelbahnanlage wurde nicht
aus den Augen verloren. Berits 1979 wurde hierzu ein Ausschuss
gebildet. Das hierzu viele Probleme zu überwinden sind verspüren die
Vereine auch heute noch. Dieser Traum war also nicht so schnell zu
verwirklichen und 1982 mussten wir für weitere 8 Jahre auf die Bahnen
nach Sulzbach wechseln. Auch auf diesen Bahnen waren wir 1989 mit
gleich 2 Meisterschaften, der 1. und
2. Mannschaft sehr erfolgreich.
Zwischenzeitlich wurde der Verein im Jahre 1981 als
gemeinnütziger Verein ins Vereinsregister eingetragen.
1983 stand wieder ein größerer Erfolg ins Haus, als
Ralf Weinber, mit der Auswahl des KVA den Hessenmeistertitel und den
5. Platz im Einzel erringen konnte.
1985 machte sich erstmals Hoffnung
breit, dass bei der Planung der neuen Wallstadthalle die Kegler
ein eigenes zu Hause finden könnten. Dem Einsatz der damaligen
Vorstandschaft unter Federführung von Werner Haun ist es zu danken,
das dies mit dem Neubau der Wallstadthalle realisiert werden konnte.
Die 4 vollautomatischen Kegelbahnen im Clubheim wurden gepachtet, und
dienen bis heute nicht nur dem Verein als Heimat, sondern kommen auch
allen Freizeitkeglern in und um Kleinwallstadt zu Gute.
Auf den neuen Bahnen blieben auch weitere Erfolge
nicht aus und so konnte die 1. Mannschaft als Tabellenzweiter der
Bezirksliga in die Gruppenliga aufsteigen.
Natürlich sind wir nicht immer nur aufgestiegen. Wie
in jedem Verein gab es auch bei uns ein ständiges Auf und Ab der
verschiedenen Mannschaften. Dies hat sich auch bis heute nicht
geändert.
Erfolgreich war der Verein aber auch in naher
Vergangenheit mit seinen Schülern und Jugendlichen. Jeder weis, wie
schwer es ist, Jugendliche für den Kegelsport und den Sport im
allgemeinen, auf Dauer zu
begeistern. Deshalb haben wir besonders in den letzten Jahren, ein
besonderes Augenmerk auf die Jugendförderung im Verein gelegt. Die
Jugendarbeit ist eine der wichtigsten Aufgaben, denn hier wird durch
Training und Ausbildung von Schülern und Jugendlichen der Grundstock
für die Zukunft des Vereines Gelegt. Das diese Bemühungen Früchte
trugen zeigen die hervorragenden Leistungen unserer Jugend in den
Letzten Jahren. Überregionale Erfolge machte der Verein über die
Grenzen Kleinwallstadt’s hinaus bekann.
Die ersten Glanzpunkte wurde 1999 gesetzt.
Thomas Büttner wurde 3. Hessenmeister, seine
Schwester Kathrin brachte es sogar mit der Mannschaft des KV
Aschaffenburg zu Hessen- und Deutschen Meisterschaftsehren. Im Jahr
2000 kam es auch zum Mannschaftserfolg der Schüler, die den 1. Platz
im Schülerzukunftspokal Südwest erringen konnten.
Auch im Jahr 2001 konnten die Erfolge fortgesetzt
werden.
Thomas Büttner wurde wieder 3. Hesseneinzelmeister
und zusätzlich Hessenmeister mit der Mannschaft des KVA. Höhepunkt
war jedoch wieder der Mannschaftserfolg der KVA als Sieger der
Deutschen Meisterschaften mit unserer Jugendlicher Lisa-Maria Roth.
Großen Anteil an diesen Erfolgen hatten hierbei
Trainer Klaus Roth und Jugendwartin Renate Seitz, hierfür vielen
Dank. Dank muss aber auch an dieser Stelle ausgesprochen werden, dem
Trainer- und Betreuerstab bei allen überregionalen Veranstaltungen,
den Eltern und al denjenigen, die sich für unsere und die Jugend
überhaupt, eingesetzt und engagiert haben. Mag es in Zukunft
hoffentlich so bleiben.
Was jedoch für uns als Verein am meisten zählt, ist
das diese und weitere Jugendliche relativ problemlos in die aktiven
Mannschaften integriert werden konnten. Schön ist es auch, dass zur
Zeit wieder über 10 Schüler bzw. Jugendliche wöchentlich am
Training teilnehmen und nach einem kurzen Altersschnitt (2002 war
keine eigene Mannschaft gemeldet) dieses Jahr wieder in den aktiven
Wettkampf eingreifen können. Dem Verantwortlichen Klaus Roth, Marc
Heider und Renate Seitz für die Zukunft auch weiterhin viel Erfolg
bei ihrer Arbeit.
Erfolge konnten allerdings auch unsere
Seniorenmannschaft melden. Die 3. Mannschaft wurde 1999 Meister der
KVA und der 1.Mannschaft gelang über die Relegation 2001 der Aufstieg
in die A-Klasse.
Dass der Verein im Laufe der 75 Jahre eine stetige
Entwicklung zum Positiven erreicht hat, auch wie nach so manchem
Rückschlag, ist in erster Linie auch der Führungsarbeit in der
Vorstandschaft zu verdanken. Ich möchte es an dieser Stelle nicht
versäumen den ein oder anderen zu erwähnen. In 75 Jahren
Vereinstätigkeit „verbrauchte“ der Verein nur 8 Vorstände!! Ein
Hinweis, auf gutes Vertrauen, Anerkennung und Zusammenhalt im Verein.
Ich darf nochmals auf die 25jährige Tätigkeit unseres allerersten
Vorstandes Josef Freund hinweisen, der sein Amt über 25 Jahr
ausübte. Ihm folgt unmittelbar unser noch aktiver Kegelfreund und
Ehrenvorsitzender Werner Haun, mit über 20 Jahren als Vorsitzender.
Stellvertretend für weitere Funktionäre und ehrenamtliche
Mitarbeiter möchte ich hier noch kurz zwei aktuelle Namen nennen, die
durch langjährige Tätigkeiten den Verein unterstützt haben und noch
unterstützen; wie zum Beispiel unser Aktiver und Ehrenmitglied Heinz
Bauer, ebenfalls langjähriger Vorstand und Kassier, sowie unseren
Aktiven Burkhard Büttner, seit über 25 Jahren Schriftführer des
Vereins. Ihnen und allen weiteren nicht Genannten ist es zu verdanken,
das der verein das ist, was er heute ist. Ein Verein mit Prinzipien,
treuen Mitgliedern, engagierten Aktiven, ein Verein, der in allen
Belangen für die Zukunft gerüstet ist. Der Verein besteht heute aus
84 Mitgliedern, darunter 40 Aktiven, die in dieser Runder mit 4
Mannschaften , einer Damen- und 3 Herrenmannschaften, sowie einer
Jugendmannschaft, 2003/2004 teilnehmen werden.
Für den Zusammenhalt und die Geschlossenheit eines
Vereins dürfen die gesellschaftlichen Aspekte intern und extern
natürlich nicht fehlen. Interne Veranstaltungen, wie
Clubmeisterschaften, Nikolauskegeln, Brezelkegeln, Vereinsausflüge,
Wanderungen etc. fundieren die Gemeinschaft auch über den aktiven
Sport hinaus. Öffentliche Veranstaltungen wie Ortsmeisterschaften,
Ferienspiele, Ausrichtung der Kerb u.s.w. fördern die Kontakte zu den
Ortvereinen, der Gemeinde, schließlich aller Mitbürger von
Kleinwallstadt. Ebenso war und wird es ein Anliegen bleiben, die
Freundschaft und die Beziehung zu allen Kegelvereinen zu vertiefen.
Das dies der richtige Weg ist zeigt unter anderem
auch die rege Anzahl der Teilnehmer an der diesjährigen
Ortsmeisterschaft, welche wie immer mit tollen Ergebnissen aufwarten
konnte. Auch das Aktiventurnier für Vereinsmannschaften des KVA
Aschaffenburg war hervorragend besetzt und die gebotenen Leistungen
waren, wie aus der Presse zu entnehmen, hervorragend.
Zum Abschluss darf ich noch versichern, dass alle
Vertreter der Vereins auch in Zukunft bemüht sein werden, durch
Engagement und Leistung den Verein zu fördern. Weiterhin werden wir
uns darum bemühen durch unseren Kegelsport das Ansehen des Vereins,
auch in Vertretung des Marktes Kleinwallstadt und deren Mitbürger,
ein positives Image zu gewährleisten.
Bernd Heider 1.
Vorsitzender im Jahre 2003 |